09 August 2005

Auf der Suche nach besserem Bürokaffee

Heute hat's mich gepackt. Während ich wieder mal darauf warte, dass der Binker sein (langsames) Werk vollbringt und der obligatorische Langeweilekaffee mich in die Büroküche verschlägt. Natürlich ist der Kaffee alle. Eine Geruchsprobe an der leeren und quasi ausgespülten Kanne fördert Fürchterliches zu Tage. Kaffee aus einer Kanne die sogar restentleert nach verendetem Tier riecht kann nicht schmecken. Tut er auch nicht.
Der erste Kaffee am morgen wird netterweise vom Putzmann erstellt — nach dem Motto "je mehr Pulver, je lieber". Die Konsistenz der brackigen Flüssigkeit ist eher ölig, und der Geschmack lässt vermuten dass die Wasserquelle des erquickenden Aufgusses auch der Putzeimer gewesen sein könnte. Das sind natürlich nur Mutmaßungen. Der Kaffee ist ungemutmaßt und erwiesenermaßen fürchterlich. Man kriegt davon üblen Mundgeruch und produziert mehr Schweiß als man Flüssigkeit zu sich nimmt. Zu ertragen ist er nur mit reichlich Milch. Fettarmer H-Milch. Sicherlich, man kann sich selber Milch kaufen und in den Kaffee kippen — schmeckt wohl auch besser — aber die logistische Herausforderung, dauerhaft einen Vorrat an unvergorener Milch aufrecht zu erhalten ist einfach zu groß. Also wieder die fettarme H-Milch in die Plörre gekippt. Die Müdigkeit fordert ihren Tribut.
Besser sind die Folgekannen aber auch nicht. Schattenkaffee, laue Brühe oder Yetipisse sind nur ein paar der liebevollen Spitznamen die das drei-Löffel-pro-Kanne-Gebräu verdientermaßen trägt. Die wertvolle Hauptzutat ist — neben dem Bakteriengrundstock in der Kanne — das billigstmögliche Kaffeepulver vom Discounter der Wahl. Nichts gegen Discounter, aber Kaffee sollte nicht "Markus Mild" oder so ähnlich heißen.

Übrigens habe ich kürzlich einen Bericht über Kaffee gelesen und in den letzten zehn Jahren soll durch den Preiskrieg die Qualität des Kaffees massiv nachgelassen haben. Kann ich mir auch vorstellen angesichts der Preise zu der Kaffee (oder was man halt so nennt) mittlerweile verscheuert wird. Da verwundert es nicht, dass heute Bohnen selbstverständlich verarbeitet werden, die unlängst noch Ausschuß waren.

Wie dem auch sei. Ich stehe in der Küche und rieche an der Kanne. Bis mein Rechner das Video fertigkomprimiert hat wird wohl noch eine Weile vergehen. Also fange ich an, die diversen Kaffee-exponierten Teile der Maschine zu reinigen und die braune Patina zu entfernen.

Der Leser stelle sich hier bitte eine mit lustiger Musik unterlegte Zeitraffersequenz vor die mich betriebsam beim Schrubben der Kanne zeigt. Nun noch eine neue Charge in Auftrag geben und dabei die halbe Küche mit Kaffeepulver bepudern und dann folgt das bange Warten.

Ich gehe mir jetzt eine Tasse holen. Durchgelaufen müsste er sein...
Und die große Frage: Schmeckt er besser?

Nein.

Zum gewohnt säuerlichen und schrankartig abgestandenen Geschmack kommt eine leichte Spülinote, die aber auch nichts mehr verschlimmert. Mission failed.

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1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Bei uns auf Arbeit gabs heute "gelben Tee"... Mit was der aufgegossen wird, wolln wir gar nich wissen :-)

09 August, 2005 23:03  

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